Gesundheits-Apps

10.05.2016

BMG-geförderte Studie zu Gesundheits-Apps veröffentlicht

Die vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte Studie „Chancen und Risiken von Gesundheits-Apps – CHARISMHA" wurde kürzlich veröffentlicht. Sie bietet einen umfassenden Überblick nicht nur über Chancen und Risiken, sondern auch über die Marktsituation, rechtliche Aspekte u. a. Die Studienergebnisse sollen nun mit Ansprechpartnern im Gesundheitswesen, Herstellern, Datenschutzexperten und weiteren Fachleuten erörtert werden. Ziel ist es, daraus konkrete Maßnahmen und Verpflichtungen zu formulieren.

Gesundheits-Apps

Interessante Studienergebnisse auf einen Blick

  • Die Anwendungsfelder von Gesundheits-Apps sind z. B. Selbstmanagement und Therapietreue sowie Prävention und Gesundheitsförderung. Auch wenn ein Nutzen dieser Apps bislang nicht ausreichend belegt wurde, könnten sie sich positiv auf die körperliche Fitness, die Ernährung oder die Gewichtskontrolle auswirken. Außerdem stehen zahlreiche informative Apps wie Nachschlagewerke zur Verfügung.
  • Produkte mit einem diagnostischen oder therapeutischen Anspruch, die den Medizinproduktebereich berühren könnten, werden bisher eher selten angeboten. Da es in der Praxis jedoch schwierig ist abzugrenzen, welche Apps dem Medizinprodukterecht unterliegen könnten, empfehlen die Autoren, die Abgrenzungskriterien weiter auszuarbeiten und die Hersteller zu einer deutlicheren Kennzeichnung des Zwecks der App zu verpflichten.
  • Die Zielgruppen der Apps sind sowohl medizinische Fachkreise als auch Patienten und gesundheitsinteressierte Laien.
  • Datenschutzrechtlichen Ansprüchen werden Gesundheits-Apps bisher oft nicht gerecht. Die Autoren schlagen daher vor, Datenschutzstandards weiterzuentwickeln und Aufklärungspflichten zu erweitern.
  • Qualitätskriterien sollten in einem breiten Konsensverfahren entwickelt werden, auf deren Basis Orientierungshilfen für Nutzer – und zwar sowohl für Laien als auch für Fachkreise – erarbeitet werden können.
  • Zwar finden sich in der aktuellen wissenschaftlichen Literatur kaum Belege für tatsächliche gesundheitliche Schäden durch Apps. Dennoch müssen Gefahrenquellen ausgeschaltet und Risiken minimiert werden. Vorgeschlagen werden deshalb verschiedene Maßnahmen, die den Lebenszyklus der Apps betreffen und bei unterschiedlichen Stakeholdern ansetzen.

Literaturquelle:
Albrecht, U.-V.: Kapitel Kurzfassung. In: Albrecht, U.-V. (Hrsg.), Chancen und Risiken von Gesundheits-Apps (CHARISMHA). Medizinische Hochschule Hannover, 2016, S. 14-47.
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=60004

Weitere Infos:
www.charismha.de

 

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