Terminologie

30.09.2015

Terminologie-Management nützt Ihrem Unternehmen

Terminologie-Management vermeidet Missverständnisse. Es hilft Unternehmen, sich intern wie extern einheitlich zu präsentieren und dadurch professioneller zu wirken. Damit trägt es wesentlich zu Ihrer Corporate Language bei. Es sorgt für Konsistenz und dient Ihren Mitarbeitern und teamübergreifenden Arbeitsgruppen als Leitfaden.

Terminologie-Management sollte die Basis für ein funktionierendes Content-Management-System oder Redaktionssystem sein. Auch wenn Sie anfangs ein wenig Zeit investieren müssen, zahlt sich die Mühe letztlich aus. Übersetzungen werden vereinheitlicht und dadurch kostengünstiger, Inhalte können wiederverwendet werden, Prozesse werden erleichtert.

Terminologie
Wenn Sie Ihren Mitarbeitern mit konkreten Schreibregeln helfen, sparen diese wertvolle Arbeitszeit.
 
Folgende Tipps sollten Sie beim Festlegen von Benennungen beachten:

  1. Seien Sie so eindeutig und präzise wie möglich. Beschreiben Sie so kurz wie möglich und so lang wie nötig.
  2. Vermeiden Sie Synonyme (unterschiedliche Worte für eine Bedeutung, z. B. Arzneimittel/Medikament) und Homonyme (Worte mit mehrfacher Bedeutung, z. B. Kiefer).
  3. Verwenden Sie keine negativen Definitionen. Ungünstig: Prophylaktische Behandlung – Behandlung, die nicht therapeutisch veranlasst ist. Besser: Behandlung, die Erkrankungen vorbeugen soll.
  4. Verwenden Sie keine zu weiten oder zu engen Definitionen. Zu weit: Leukämie – bösartige Erkrankung des Blutes.

Seien Sie pedantisch

Die deutschen Rechtschreibregeln erlauben nicht immer nur eine Schreibweise und können teilweise verwirrend sein, insbesondere nach den zahlreichen Umwälzungen der letzten Jahrzehnte.

Beispiel zusammengesetzte Adjektive:

  • Ihr Präparat wirkt gefäßverengend/Gefäß-verengend, aber nicht Gefäß verengend/gefäß-verengend. Der Duden erlaubt die beiden ersten Schreibweisen, auch wenn Variante 1 etwas eleganter wirkt. Wichtig: Entscheiden Sie sich für eine (korrekte!) Variante und bleiben Sie innerhalb Ihres Unternehmens dabei – egal, wer den Text verfasst. Das zeigt Ihren Lesern, dass Sie mit einer Stimme zu ihnen sprechen.

Verlassen Sie sich im Zweifelsfall besser auf den Duden als auf die Rechtschreibprüfung Ihres Textverarbeitungsprogramms. Eine schnelle Rechtschreibprüfung können Sie dort auch online vornehmen. Auch wenn Sie sich zu Recht sagen, dass vielen Lesern Ihre Bemühungen gar nicht auffallen: Eine mangelhafte Rechtschreibung wirkt immer unprofessionell. Es reicht, wenn ein wichtiger Kunde, mit dem Sie gern ins Geschäft kommen möchten, sich davon abgeschreckt fühlt!

Wenn Sie möchten, dass die Texte Ihres Unternehmens wie aus einem Guss erscheinen, sollten Sie auch für vermeintliche Kleinigkeiten verbindliche Regeln festlegen – vom Bindestrich bis zur Kursivschreibung. Dies gilt auch für eigene Wortschöpfungen und Produktnamen Ihres Unternehmens, die wesentlich zur Markenbildung beitragen.

  • Setzen Sie Trademark-Zeichen einheitlich ein?
  • Verwenden Sie Kursivschrift oder eine bestimmte Schriftart für einen Produkt- oder Markennamen oder Teile davon?
  • Erlauben Sie Silbentrennung im Produkt- oder Markennamen?

Behalten Sie Ihre Zielgruppen im Kopf

Oft müssen Sie mit verschiedenen Zielgruppen mit unterschiedlichen Begriffen kommunizieren. Vielleicht führen Sie für eine Patientenbroschüre einfache und allgemeine Benennungen ein, um sich einem Thema langsam zu nähern. Diese benutzen Sie natürlich nicht in einem Artikel, der sich an Healthcare Professionals richtet. Das sollten Sie dann auch genau so festlegen.

Fangen Sie ruhig klein an

Am Anfang steht nicht gleich das komplexe Terminologie-Management-System mit über 100.000 Benennungen oder das Redaktionssystem. Schaffen Sie zunächst die Basis und das Bewusstsein für ein erfolgreiches Terminologie-Management in Ihrem Unternehmen und fangen Sie klein an. Starten Sie ruhig mit einer einfachen Tabelle, in der Sie im Team die am häufigsten verwendeten Benennungen und potentielle Stolpersteine sammeln. Vorteil: Kostengünstig. Nachteil: Stößt schnell an Grenzen. Außerdem müssen Sie für eine gut zugängliche Ablage und die nötige Disziplin sorgen, Festgelegtes auch tatsächlich umzusetzen.

Die Möglichkeiten sind groß, Ihre Unternehmenssprache und Ihre Textverarbeitungsprozesse weiter zu professionalisieren und zu automatisieren. Inzwischen steht Ihnen eine wachsende Zahl an Anbietern für Terminologie-Management zur Verfügung – auch speziell für den Healthcare-Bereich. Welchen Level an Terminologie-Management Ihr Unternehmen benötigt und welches Tool sich dafür eignet, sollten Sie daher gründlich abwägen.

Terminologie-Arbeit im Healthcare-Bereich – ein Beispiel aus der Praxis

Hier können Sie ein konkretes Beispiel für eine internationale Terminologie-Richtlinie aus dem Healthcare-Bereich einsehen.

Die UNAIDS, entstanden aus einem Programm der WHO, gibt jährlich Terminologie-Richtlinien für HIV und AIDS heraus. Die meisten Empfehlungen beziehen sich auf medizinische oder politische Korrektheit. Sie beschreiben genau, in welchem Zusammenhang bestimmte Benennungen verwendet oder vermieden werden sollten. Die WHO arbeitet seit Jahren für verschiedene Gesundheitsthemen an einer einheitlichen Terminologie und setzt eigens dafür verantwortliche Arbeitsgruppen ein.

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